Stadt- Industrieflora

Donnerstag, 7. Juni 2007

Meerrettich

Früher gab es bei uns freitags oft gekochten Fisch, meist Kabeljau, entweder mit zerlassener Butter übergossen, was noch anging, oder aber mit Senfsoße, was ich als Kind abscheulich fand. Ich weiß nicht, was ich zu Sahne-Meerrettichsoße gesagt hätte. Ich meine aber, ich hätte damit schon ein innigeres Verhältnis zu dem Fisch bekommen. Heute sage ich, dass man Kabeljau nicht kochen darf, obwohl solch eine Aussage heute eher akademisch ist. Gibt es doch kaum noch Kabeljau.

Die meisten von uns werden Meerrettich als in ein Gläschen gefüllte weiße, aus geriebenen Teilchen bestehende, feuchte Zubereitung kennen und meist wohl wissen, dass es sich dabei um die Wurzel einer Pflanze handelt, diese selbst aber nicht kennen.

Dem möchte ich hier abhelfen. Denn gesehen hat diese Pflanze schon so mancher. Vielleicht wächst der Meerrettich sogar im eigenen Garten und man kennt ihn als unausrottbar, als eine der Pflanzen, von denen man sagt, dass wenn man das letzte Stückchen Wurzel ausgegraben habe, dann hinge dort ein goldener Ring dran. Das sehr wohl wissend und mit solch einer Erzählung meinend, dass dieses letzte Stückchen Wurzel nie gefunden und entfernt werden kann, was sich jedes Jahr aufs Neue beweist, weil überlall und immer wieder diese großen, leicht gewellten Blätter erscheinen und höhnend verkünden: „Ich bin wieder da“

Wer also solch eine Rettichpflanze in seinem Garten hat und es nicht weiß, der schaue sich dieses Bild an. Das ist er, der Meerrettich.

Meerrettich
Armoracia rusticana
Brassicaceae

Die so geschätzte Schärfe und den beißenden Geist bekommt er erst, wenn er gerieben wird, erst dann bilden sich aus dem von der Pflanze produzierten Sinigrin jene Senföle, die wir so sehr schätzen. Nebenbei enthält die Wurzel noch wichtige Vitamine wie Vitamin C, Vitamine B1, B2 und B6 und etliche Metalle in verwertbarer Form. Leidet man nicht gerade an Magengeschwüren oder Schilddrüsenbeschwerden, ist Meerrettich eine rundum gesunde Sache.

Wegen der Frische lohnt es sich sicherlich, solch eine Pflanze im Garten zu haben. Eingedenk der Mühe, die es macht, die Wurzeln zu ernten und der Verbreitung des Meerrettichs dabei Einhalt zu gebieten, und dann des Reibens erscheint der Gang in den Supermarkt und der Erwerb eines Glases mit entsprechendem Inhalt oder einer Tube mit ähnlicher Wirkung immerhin ebenfalls erwägenswert.

Meerrettich ernten ist nun mal nicht „Karl? Lauf mal eben in den Garten und schneid’ ein Bündchen Petersilie“ rufen. Die einen halben Meter langen Blätter lassen sich zwar leicht rupfen, aber die sind es nicht, die wir brauchen. Wir brauchen die Wurzel und das ist mit gezieltem und gekonntem Spatenschwingen verbunden.

Die Blätter könnte man vielleicht benutzen, um Kabeljau darin einzuwickeln und ihn so zu dünsten. Ob es sinnvoll im Sinne eines gesteigerten Genusses ist, weiß ich nicht. Vielleicht ist es einen Versuch wert. Erst mal mit Makrelen vortesten?

Meerrettich hilft auch gegen böse Geister. Zu Neujahr drei Stückchen Meerrettich auf nüchternen Magen schützt das ganze Jahr. Kindern hängte man Ketten aus aufgereihten, getrockneten Meerrettichscheiben um. Die Pharaonen sollen ihren Sklaven Meerrettich ins Essen gegeben haben, um ihre Arbeitskraft zu erhalten. Selbstverständlich wird Meerrettich auch eine aphrodisische Wirkung zugeschrieben. Kaum der Teufelszunge entronnen reizt einen diese Armoracia rusticana. Wie harmlos ist da doch Rumex acetosa!

Und zum Bier eine Laugensemmel mit Meerrettichsahnequark. Rheinländer nehmen mangels Semmel Schwarzbrot. Von Wildschweinen und Hasen will ich hier und heute nicht reden. Das kommt nach dem Sommer zusammen mit den Preißelbeeren. Preißelbeer-Sahnemeerrettich .....

Mittwoch, 6. Juni 2007

Baldrian

Baldrian1
Valeriana officinalis
Valerianaceae

Das Wort Baldrian kennt man. Man verbindet damit die Vorstellung von einem Beruhigungs- und Schlafmittel und neben der Katzenminze einer Pflanze, die ob Ihres Geruchs Katzen anlockt und vor der diese Katzen dann im Dutzend sitzen und Mauen und so ein störendes Nachtkonzert veranstalten sollen.

Das kann in Düsseldorf nicht passieren. Zum Einen, weil hier Baldrian so gut wie nicht vorkommt und zum Andren, weil Katzen in Düsseldorf nicht außer Haus gelassen werden dürfen. Hier sind nur Stubenkatzen erlaubt. Ist also auch nichts mit Mäuse oder Ratten fangen.

Was den Geruch angeht, habe ich einen anderen Geschmack als Katzen. Ich meine, Baldrian stinkt und zwar penetrant und unerträglich. In der Mythologie und der Volksheilkunde spielt Baldrian eine variantenreiche Rolle. Geister scheinen den Baldrian ebenso zu scheuen wie ich, wobei der Umkehrschluss, ich sei ein Geist, nicht zutreffend ist. Das Gleiche gilt für Hexen.

Baldrian2

Diese Pflanzen hier stehen seitlich des grünen Weges zwischen Fahrbahn und Bahngleisen an der Berliner Allee in Düsseldorf.

Teufelszunge (2)

Ich war noch einmal dort, wo ich gestern die Teufelszunge entdeckt hatte.

Teufelszunge3

Dabei habe ich über und über mit Pollen gepuderte Insekten gefunden, deren Bestimmung derart entstellt nicht möglich war. Fliegen? Käfer?

Teufelszunge8

Ich fand noch weitere Exemplare,

Teufelszunge-12

die z.T. noch in Knospe standen.

Teufelszunge16

Trompetenbaum

Catalpa-Bluete2
Catalpa bignonioides
Bignoniaceae

Diese Spezies des Trompetenbaumes stammt aus Nord-Amerika. Andere sind in Ost-Asien beheimatet. Catalpa wird häufig in Parks und dem öffentlichen Grün angepflanzt. Ein Baum, der prächtig und füllig blüht. Das macht seine Beliebtheit aus.

Catalpa5

Er treibt im Frühjahr erst spät aus und verliert im Herbst mit als erster Baum seine Blätter. Deshalb wird er auch scherzhaft ‚Beamtenbaum’ genannt. „Kommt spät, geht früh“

Im Alter neigen sich seine Äste oder auch der ganze Baum der Erde zu, so dass es aussieht, als stütze er sich ab. Berührt er die Erde, was nicht selten der Fall ist, dann kann das die Erde berührende Holz neue Wurzeln austreiben. Auch eine Methode sich „fortzupflanzen“.

Seine langen, dunkelbraunen, hängenden Früchte, es sind Kapseln, haben ihm auch den Namen ‚Bratwurstbaum’ eingetragen. Allerdings wären wir mit solch einer Bratwurst wohl kaum zufrieden. Sie wäre etwas arg dünn geraten.

Catalpa-Fruechte

Das Holz ist sehr weich. Äste brechen bei starken Winden leicht ab.

Dienstag, 5. Juni 2007

Teufelszunge

Konjakwurzel
Amorphophallus konjac
Araceae

Ich war nicht wenig erstaunt, als ich an der Berliner Alle auf diese Pflanze stieß. Was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass sie zur Famile der Ahornstabgewächse gehört. Alles andere sind Vermutungen mit einiger Wahrscheinlichkeit.
Alles Weitere bitte ich dem Link zu entnehmen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Teufelszunge

Teufelszunge

Fliegen tummelten sich da reichlich auf der Blüte. Diese grünlich glänzenden. Die flogen aber weg, als ich mich allzu sehr näherte. Deshalb sind sie hier nicht zu sehen.

Weg-Rauke

Weg-Rauke1
Sisymbrium officinale
Brassicaceae

Hier noch einmal ein Bild von Disymbrium officinale. Zu ihren Füßen finden wir flächendeckend das Zimbelkraut (Cymbalaria muralis - Scrophulariaceae)

Standort: Mauer des kleinen Klosters an der Sterngasse in Düsseldorf-Pempelfort

Schuttkresse

Schuttkresse
Lepidium ruderale
Brassicaceae

Struppig, spirrig und unscheinbar wie eine Wüstenrandpflanze kommt die Schuttkresse daher. Ich beobachte sie in der Stadt gehäuft an Straßenbahnhaltestellen und im Schotter von Gleisanlagen. Dort wächst sie aus jeder kleinsten Fuge und wenn dann gleich zu mehreren. An den Haltestellen findet man sie in der unmittelbaren Nähe von Baulichkeiten wie Stromkästen, Pfählen oder Wänden der Wartehäuschen. Es wird wohl so sein, dass sie dort nicht von den Wartenden zertrampelt wird. Schließlich gehört sie nicht zu den sog. Trittpflanzen wie Vogelknöterich, Bruchkraut, breitblättriger Wegerich, Sagina u.a.

Schuttlresse-Bluete

Die Literatur besagt, dass die Schuttkresse dort im Pflasterritzen zu finden ist, wo die Belastung mit Salzen und Stäuben erhöht ist. Das wäre mal wieder ein Beispiel dafür, dass Pflanzen oft jene Nischen besetzen (können), die für Konkurrenzpflanzen wenig vorteilhaft sind oder nicht besetzt werden können bzw. dort verdrängt werden, wo die Bedingungen für andere Pflanzen günstig sind. Der Alles bestimmende Kampf ums Überleben.

Zerrieben stinkt die Schuttkresse.
https://www.bogos.uni-osnabrueck.de/expo/alle/lepidium%20ruderale.htm

Acer platanoides ‚Schwedleri’

Roter-Spitzahorn

Eigentlich passt solch ein frischer Austrieb nicht in die Jahreszeit. Wenn jedoch städtische Gärtner Bäume absägen, dann treiben die eben neu aus und bescheren uns ein solches frisch farbiges Bild.

Es handelt sich wahrscheinlich um eine ältere gärtnerische Zuchtform, den Acer platanoides ‚Schwedleri’ wenn es nicht ‚Reitenbachii’ ist, ein Spitzahorn.

Zaunrübe

Zaunruebe-Bluete
Bryonia dioica?
Cucurbitaceae

Das Bild zeigt vermutlich die weibliche Blüte der rotbeerigen Zaunrübe. Die rotbeerige Zaunrübe ist zweihäusig, d.h. es gibt weibliche und männliche Pflanzen.

Die Zaunrübe ist eine häufig üppig an Zäunen hochrankende aber auch Büsche überwuchernde Schlingpflanze. Sie kann bis zu 4 Meter hoch ranken. Die Zweige führen Milchsaft.

Die Wurzeln sind rübenförmig. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben im Herbst ab. Die Pflanze treibt im Frühjahr aus der Wurzel neu aus.

Nicht nur die Beeren sondern auch alle anderen Teile der Zaunrübe sind sehr giftig!
https://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/zaunrueb.html
https://www.giftpflanzen.com/bryonia_dioica.html

Montag, 4. Juni 2007

Mini-Pilze

kleine-champignons1

kleine-champignons2

Das sind kleine Pilze. Doch was für welche? Sie wachsen unter einer seit vorigem Jahr vertrockneten, also toten Eberesche am Rand eines Supermarktparkplatzes. Die Köpfchen haben die Größe eines 1 Cent Stückes. Das Bild wurde heute nachmittag gemacht.

Ich neige zu Champignons, aber bin mir da überhaupt nicht sicher. Weiß jemand Besseres?

Später: Champignon ist wohl nicht. Aber vielleicht handelt es sich um Kuehneromyces mutabilis, Das Stockschwämmchen.
https://www.awl.ch/pilze/pilz_dateien/kuehneromyces_mutabilis/

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